Von der Tochter, die nicht zu ihren Eltern durfte

Alles begann im August 1968 mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Pakts. Das junge Ehepaar Pořízka aus Prostějov entschied sich unmittelbar nach dem Einmarsch der Truppen zur Emigration in den Westen und überquerte in Mikulov die Grenze nach Österreich. Da die beiden nicht wussten, welche Schwierigkeiten ihnen unterwegs begegnen würden, ließen sie ihre kleine Tochter Pavlína zu Hause bei ihrer Oma in Prostějov.

Als sie jedoch später das Kind zu sich in den Westen holen wollten, zeigte sich, dass dies alles andere als einfach war. Die kleine Pavlína Pořízková, die später als Fotomodell weltbekannt werden sollte, wurde Anfang der Siebzigerjahre zu einer Geisel des kommunistischen Regimes. Damals lebten ihre Eltern bereits in Schweden, von wo sie sich mit Bittschreiben an die tschechoslowakische Regierung wandten und in einen Hungerstreik traten, doch erschien alles vergeblich – die damaligen Mächtigen in der Tschechoslowakei lehnten es ab, das Kind zu seinen Eltern ausreisen zu lassen.

An das Ehepaar Pořízka wandten sich unterdessen in Schweden zwei Piloten. Sie hatten die Idee, mit einem kleinen Sportflugzeug in die Tschechoslowakei zu fliegen, sich mit den Großeltern zu treffen und das Kind zu seinen Eltern mitzunehmen.

Es war ein riskanter Plan, aber er war machbar. Die Piloten Christer Larsson und Karl-Göran Wickenbergh waren jung, verabscheuten den Kommunismus, und ganz offensichtlich lockte sie auch das Abenteuer.

Sie trafen sich in Stockholm mit dem reichen Unternehmer Emil Rior, der schließlich einwilligte, die Aktion mit seinem Geld zu finanzieren. Die Piloten wollten einen Teil der Flugkosten tragen. Dem ersten Flug war kein Erfolg beschieden, denn die Großmutter weigerte sich, ihnen ihr Enkelkind mitzugeben. So wurde abgemacht, es noch einmal zu versuchen – mit der Mutter des Kindes verkleidet als schwedische Touristin. Dieses Mal jedoch ging alles schief, was nur schief gehen konnte.